Mittwoch, 8. April 2020

Corona - Gottes Plage?

Wir erleben zurzeit eine fast komplett heruntergefahrene Gesellschaft, Das Land steht, bis auf wenige Ausnahmen, still. Weltweit sterben immer mehr Menschen am Corona-Virus oder Begleitkrankheiten und um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern müssen wir - bis auf den Arbeitsweg oder zum Einkaufen - zuhause bleiben.

Vielleicht fragen Sie sich, warum uns Gott diese Seuche geschickt hat. Und ich frage Sie, warum sie dafür Gott verantwortlich machen.

Mehrfach hat Gott uns gewarnt, dass er Übel zu uns schickt, wenn wir seine Gebote nicht halten. So zum Beispiel im 4. Mose 15:30-31.
"Wenn aber eine Seele aus Frevel etwas tut, es sei ein Einheimischer oder Fremdling, der hat den HERRN geschmäht. Solche Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk, denn sie hat des HERRN Wort verachtet und sein Gebot lassen fahren. Ja, sie soll ausgerottet werden; die Schuld sei ihr."
Und, haben wir die Gebote des HERRN gehalten? Sehen wir uns nur mal die Zehn Gebote an so wissen wir, dass in ihnen für - zum Beispiel - Egoismus kein Platz ist. Seit Jahren aber werden wir immer egoistischer, die Geiz-ist-geil-Mentalität hat überhand genommen.

Für unseren Wohlstand plündern wir die Länder der dritten Welt aus und lassen Kleidung in Asien nähen - zu Hungerlöhnen und unter menschenunwürdigen Bedingungen. Für unseren Wohlstand wird in Brasilien der Urwald abgebrannt und die indigene Bevölkerung ihrer Heimat und Existenzgrundlage beraubt. Firmen wie Nestlé kaufen in Afrika die Süßwasserquellen und Felder auf und entziehen so den Anwohnern die Lebensgrundlagen. Und wir wundern uns über Flüchtlinge?

Unser Wohlstand ist nur durch eine außer Kontrolle geratene Globalisierung möglich geworden, in der nur der Profit zählt. In der Waren unbegrenzt gehandelt werden können. Und in der auch Menschen frei reisen um Geschäfte abzuschließen, Freunde oder Familie zu besuchen oder Urlaub zu machen. Dass Menschen reisen ist zwar wirklich schön. Sie lernen neues kennen und Reisen verbindet ja auch. Man lernt neue Kulturen und Sitten kennen und vielleicht auch schätzen. Und doch ist es genau diese Globalisierung und das Reisen, wodurch das Corona-Virus weltweit verbreitet wurde. Die zwei Seiten einer Medaille.

Wir können in Deutschland noch froh sein, dass unsere Regierung doch sehr besonnen reagiert und wir sehr wahrscheinlich auch wirtschaftlich in der Lage sind, diese Krise zu stemmen. Andere Länder können das nicht. Italien und Spanien dürften wirtschaftlich dazu nicht in der Lage sein. Auch ist unser Gesundheitssystem besser als das italienische oder das spanische. Ja, wir haben wahrscheinlich noch Glück.

Auch wenn unser Gesundheitssystem noch eines der Besten ist: Es wurde den Profiten einiger weniger geopfert. Die Privatisierung von Krankenhäusern, die überall und vor allem am Personal gespart haben, führt dazu, dass auch unser Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenzen kommt. Da helfen auch alle Danksageblöcke im Fernsehen und alles Geklatsche auf den Balkonen nichts.

Wenn wir also gegen den Egoismus in uns vorgehen wollen, müssen wir gute Bedingungen für andere schaffen. Wir sehen jetzt in der Krise, wer die wirklich systemrelevanten Menschen sind: Pflegekräfte und Verkäufer, nicht irgendwelche überbezahlten Manager. Gute Bezahlung von Pflegekräften und gute Arbeitsbedingungen für sie müssen nicht erst nach der Krise umgesetzt werden, sondern sofort. Wertschätzung für die "kleinen Leute", die unsere Gesellschaft am Laufen halten, sollte wieder normal sein. Worin ist der Porsche-Fahrer besser als der Golf-Fahrer? Wohl nur darin zu wissen, wie man am besten Gewinne privatisiert und Verluste der Gesellschaft überhilft.

Der Staat war sehr schnell dabei, der Wirtschaft zu helfen. Kleine Unternehmen mit Hilfen zu unterstützen ist richtig. Auch das Kurzarbeitergeld hilft. Firmen müssen ihr Personal nicht entlassen und die Mitarbeiter haben ihr Überleben gesichert. Auch wenn es sehr wenig Geld ist. Die Schulden, die der Staat dafür macht, werden noch in vielen Jahren abzutragen sein. Trotzdem ist es richtig, sie jetzt aufzunehmen.

Die Lehre, die wir aus der Krise ziehen müssen ist, fair miteinander umzugehen. Dazu müssen wir uns auf Gottes Gebote besinnen und auch lernen, dass weniger manchmal mehr ist. Tun wir alles, um diese Raubtierglobalisierung wieder an die Leine zu nehmen. Sorgen wir dafür, dass anderen die Lebensgrundlagen nicht genommen werden, wodurch sie zur Flucht gezwungen werden und vielleicht so Krankheitserreger verbreiten, gegen die sie, aber nicht wir immun sind. Die indigene Bevölkerung Amerikas wurde vor allem von Pocken ausgerottet, die die Europäer eingeschleppt hatten.

Vielleicht können Sie sich noch daran erinnern, was in den 80ern eine Hose gekostet hat und wieviel man jetzt dafür bezahlt. Nur möglich durch Billignäherinnen in Bangladesh. Was hat früher Fleisch gekostet? Und was kostet es jetzt? Nur machbar, weil Gottes Geschöpfe wie Schweine und Kühe unter qualvollen Bedingungen schnell hochgemästet werden. Übrigens unter Einsatz von Antibiotika, wodurch wir dieses also auch ständig zu uns nehmen und seine Wirksamkeit zerstören. Oder wussten Sie, dass männliche Küken geschreddert werden? Dass männliche Ferkel immer noch ohne Narkose kastriert werden?

Solange wir so mit der Schöpfung umgehen wird Gott uns immer wieder Seuchen schicken. Damit wir wieder zur Besinnung kommen. Dafür sind wir aber selbst verantwortlich. Wenn wir es richtig anfangen, wird nach Corona die Welt eine andere sein. Eine Welt, in der die Menschen mehr füreinander da sind und die Schöpfung, für die sie von Gott die Verantwortung bekommen haben, wieder zu schätzen wissen. Erste Anzeichen dafür gibt es schon: Jüngere Menschen gehen für Ältere oder Mitmenschen mit Vorerkrankungen (die so genannte Risikogruppe) einkaufen, Menschen nähen Gesichtsmasken für wildfremde Mitmenschen oder Pflegeeinrichtungen. Diese und viele andere Aktivitäten zeugen davon, dass die Menschen zusammenrücken.

Wenn das Land und die Welt nach Corona langsam wieder hochgefahren werden, sollten wir alle Gott danken. Ja, wir sollten danken! Danken wir dafür, dass wir die Chance haben, die Welt zum Besseren zu verändern. Arbeiten wir daran, füreinander da zu sein. Stellen wir unser Profitstreben zurück. Wenn wir wissen was wir brauchen, können wir unseren ungezügelten Konsum unter Kontrolle bringen.

Zum Abschluss noch ein kurzer Gedanke: Die Leute, die jetzt in Unmengen Toilettenpapier hamstern und versuchen, es auf Ebay zu horrenden Preisen an den Mann zu bringen, sind einfach Asoziale. Wegen denen werden Menschen gezwungen, in viele Geschäfte zu gehen und sich also öfter der Ansteckungsgefahr auszusetzen. Aber auch diese Asozialen sind leider Teil unserer Gesellschaft und zeigen, wozu Menschen in schweren Zeiten in der Lage sind. Sie schädigen andere zum eigenen Vorteil. Eigentlich müsste man sie aus der Gesellschaft ausstoßen. Aber Jesus hat uns gelehrt zu verzeihen. Also verzeihen wir diesen Mitmenschen. Sie wissen nicht, was sie tun.

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