Mittwoch, 29. Januar 2020

Nachhaltigkeit

Eines der meistgebrauchten Wörter unserer Zeit ist neben "Klimawandel" das Wort "Nachhaltigkeit". Immer mehr Menschen wird bewusst, dass unser ungebremstes Konsumverhalten ein immer größeres Problem wird. Die Wirtschaft muss brummen, koste es was es wolle!

Nachhaltigkeit ist etwas großartiges. Als vor Jahren der Flaschen- und Dosenpfand eingeführt wurde, war ich einer der größten Befürworter. Als jemand, der in der ehemaligen DDR großgeworden ist, kenne ich das Sytem der SERO-Annahmestellen. hier konnte man alles abgeben: Kupfer, Eisen, Stahl, Papier, Flaschen und Gläser... und bekam einen kleinen Obulus dafür.

In der DDR war sicher nicht der Gedanke an Nachhaltigkeit der Grund, sondern permanenter Rohstoffmangel. Davon kann zwar derzeit keine Rede sein, aber wenn der Raubbau so weitergeht, haben zukünftige Generationen bald ein ziemliches Problem.

Gott hat uns als Menschen die Verantwortung für seine Schöpfung gegeben.
"So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau. Er segnete sie und sprach: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!« Dann sagte er: »Seht, als Nahrung gebe ich euch alle Pflanzen, die Samen tragen, und die Früchte, die überall an den Bäumen wachsen; aber die Vögel und Landtiere sollen Gras und Blätter fressen.« Und so geschah es." (1. Mose 1:27-30)
Diese Verantwortung wird von Großkonzernen wie zum Beispiel Nestlé mit Füßen getreten, die in Afrika von den Despoten alle Trinkwasservorräte und urbaren Böden aufkaufen und für die einheimische Bevölkerung nichts zum Leben lassen.

Diese Konzerne und ihr Umgang mit den Ressourcen, die die Lebensgrundlage der örtlichen Bevölkerung bilden, sind die wahren Ursachen für regionale Konflikte und die Hauptursache für die massenhafte Flucht von Afrikanern über das Mittelmeer.

Aber das Problem ist mittlerweile in Europa angekommen: Das idyllische Dorf Vittel wird von Nestlé regelrecht trockengelegt, weil Nestlé die Rechte am Grundwasser aufgekauft hat und dieses rücksichtslos abpumpt um es teuer zu verkaufen. Wir reden von der Lebensgrundlage Wasser!!!

In Asien werden Kinder in Textilbetrieben ausgebeutet, damit wir hier für ein paar Cent T-Shirts bei PRIMARK kaufen können. Welche Zustände in diesen Betrieben herrschen erfuhr die Welt, als 2012 in Bangladesch ein Betrieb abbrannte und über 100 Beschäftigte, von den Flammen eingeschlossen, elendig ums Leben kamen.

Geht man so mit der Schöpfung um? Sieht so die Wahrnehmung der Verantwortung für unseren Planeten und die Mitlebewesen aus?
"Wenn ihr eine Stadt längere Zeit belagert, dann zerstört nicht die Bäume in der Umgebung! Lasst sie stehen, sonst habt ihr nichts mehr von ihren Früchten! Oder wollt ihr etwa auch gegen die Bäume kämpfen?" (5. Mose 20:19)
Hier wird also dazu aufgefordert, Bäume nicht zu fällen, um von ihren Früchten essen zu können. Nachhaltigkeit vor etwa 3.400 Jahren! Wenn ihr die Baume vernichtet, habt ihr keine Früchte mehr, von denen ihr euch ernähren könnt!
 "Wenn ihr unterwegs in einem Baum oder am Boden ein Nest entdeckt, in dem ein Vogel brütet oder seine Jungen füttert, dann fangt ihn nicht! Nur die Jungen dürft ihr euch nehmen. Die Mutter lasst frei! Haltet euch daran, dann wird es euch gut gehen, und ihr werdet lange leben." (5. Mose 22:6-7)
Auch hier haben wir es mit einem Gebot der Nachhaltigkeit zu tun. Die Jungen (den Ertrag) darf man nehmen, die Mutter (die Ressource) soll man schonen.

Waren die Menschen vor 3.400 Jahren etwa klüger als wir heute? Nein. Sie waren nur nicht so hemmungslos in ihrem Konsum. Wenn man sich die Bilder ansieht, wenn Apple ein neues iPhone herausbringt, kann man sich doch nur an den Kopf fassen. Menschen übernachten vor den Apple Stores um ein neues iPhone zu bekommen. Das alte ist ja schon ein Jahr alt!

Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutter in den 1980er Jahren Socken stopfte. Oder Risse in den Hosen nähte. Heute werden Socken und Hosen einfach weggeworfen, neue sind ja so billig. Früher hatten die Leute ihre Fernseher über 20 Jahre, heute wird nach fünf Jahren ein neues Gerät angeschafft.

Auch hier sind die Hersteller mit ihrer Flut an Werbung und Manipulation schuld. Aber auch die Menschen, die darauf hereinfallen. Schuld sind die Hersteller aber vor allem an einem: Daran, dass sie die Notwendigkeit zu Neukäufen nach kurzer Zeit schaffen. Wir alle kennen das kuriose Phänomen, dass Geräte kurz nach Ablauf der Garantiezeit kaputtgehen.

Hier liegt nicht nur ein Verstoß gegen die Nachhaltigkeit, sondern auch Betrug und somit ein Verstoß gegen die Rechtschaffenheit vor. Aber die Hersteller wollen ja immer mehr verkaufen. Solange sich die Manager gegenüber ihren Aktionären verantworten müssen und die Politik wegschaut, wird sich daran nichts ändern.

Aber wie gesagt, die Verantwortung für den Planeten und die Schöpfung hat Gott uns allen gegeben. Und es scheint am nachhaltigsten zu sein, Firmen wie Nestlé oder PRIMARK zu boykottieren, regionale Anbieter zu unterstützen. Wenn man regionales Obst kauft, muss dieses Obst auch nicht von weit her angeliefert werden, also wird weniger Diesel verbraucht. Und so ganz nebenbei wird die regionale Wirtschaft gestärkt, nicht die großen Konzerne.

Ja, es ist gut, dass immer mehr Menschen ihre Verantwortung für unseren Planeten und unsere Mitlebewesen erkennen und ihren Teil dazu beitragen wollen. Gott jedenfalls wird es gefallen.

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