Donnerstag, 21. Mai 2020

Christi Himmelfahrt vs. Vatertag

Wir schreiben das Jahr 2020. Somit ist heute vor 1987 Jahren - wenn die Rechnung stimmt dass Jesus im Jahr 33 für uns den Opfertod am Kreuz gestorben ist - unser Erlöser in den Himmel gefahren. In der Apostelgeschichte 1:9-11 heißt es:
Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel emporgehoben. Eine Wolke verhüllte ihn, und sie sahen ihn nicht mehr.Noch während sie wie gebannt zum Himmel schauten und Jesus nachblickten, standen auf einmal zwei weiß gekleidete Männer bei ihnen. "Ihr Galiläer", sprachen sie die Jünger an, "was steht ihr hier und starrt nach oben? Gott hat Jesus aus eurer Mitte zu sich in den Himmel genommen; aber eines Tages wird er genauso zurückkehren, wie ihr ihn gerade habt gehen sehen.
 So kehrte Jesus zum Vater, unserem Schöpfer zurück, nachdem er seine Mission des Opfertodes erfüllt hatte, den neuen Bund mit Gott errichtet und die Menschen das Wichtigste überhaupt gelehrt hatte: Hingabe und Liebe. Und wie verabschiedete er sich von seinen Jüngern? Er frühstückte noch mit ihnen, wollte bis zum Schluss bei ihnen sein! Das berichtet die Apostelgeschichte 1:4-5:
Als sie an einem dieser Tage miteinander aßen, wies Jesus seine Jünger an: "Verlasst Jerusalem nicht! Bleibt so lange hier, bis in Erfüllung gegangen ist, was euch der Vater durch mich versprochen hat. Denn Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden, und das schon bald."
Noch während seiner letzten Minuten mit seinen Jüngern gibt er ihnen also Ratschläge und Anweisungen. Und er verspricht ihnen die "Taufe mit dem Heiligen Geist".

Wir sprechen also von einem wichtigen Tag für uns Christen. Und was passiert heutzutage? Etwas unfassbares! Väter beschlagnahmten vor Jahren diesen Tag für sich, er wird auch inoffiziell "Vatertag" genannt. Und traditionsgemäß ziehen nun Väter in Deutschland mit Bollerwagen voller Bier und Schnaps gröhlend durch die Gegend und machen Party! Anstatt des Opfers Jesu, seiner Auferstehung und seiner Lehren zu gedenken, betrinken sich Männer bis zur Besinnungslosigkeit!

Die Krönung ist, dass dieser "Vatertag" immer mehr von jungen Männern als Vorwand für eine Alkoholvernichtungskampagne herhalten muss, die definitiv noch gar keine Väter sein können. Aber wer jetzt denkt, dass das nicht mehr zu toppen sei sollte wissen, dass sogar die evangelische Kirche Hessen und Nassau nichts an diesem Spuk auszusetzen hat und ganz offen auf ihrem Twitterkanal was von "Vatertag" und "Himmelfahrts-Special" erzählt, als sei das ganze eine große Werbeveranstaltung! Sie glauben es nicht?


Gut. Betrachten wir den Tweet als etwas problematisch formuliert. Schwamm drüber, Jesus hat uns Verzeihen gelehrt. Trotzdem sollte gerade die evangelische Kirche diesen Spuk nicht noch verbal unterstützen, wenn doch bekannt ist, dass die Männer eher keine andächtigen Spaziergänge sondern unchristliche Besäufnisse planen.

Es muss allerdings gesagt werden, dass das nicht auf alle Männer zutrifft. Aber fest steht, dass Christi Himmelfahrt der falsche Tag ist, um sich sinnlos zu betrinken. Natürlich ist die Himmelfahrt Jesu ein freudiges Ereignis. Die Rückkehr Jesu zum Vater und Schöpfer ist etwas wundervolles und schönes. Aber dieses Ereignis darf nicht abgekoppelt von den Qualen betrachtet werden, die Jesus bei der Folter und am Kreuz erlitt. Gegen eine besinnliche Feier ist also absolut nichts einzuwenden. Gegen den Missbrauch der Himmelfahrt als Vorwand für Besäufnisse aber schon.

Und zu feiern wäre vor allem das Versprechen Christi, welches er in der Apostelgeschichte 1:6-8 macht:
Bei dieser Gelegenheit fragten sie ihn: "Herr, ist jetzt die Zeit gekommen, in der du Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machst?" Darauf antwortete Jesus: "Die Zeit dafür hat allein Gott, der Vater, in seiner Macht bestimmt. Euch steht es nicht zu, das zu wissen. Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde."
Er spricht in der Gegenwartsform als er sagt, dass Gott den Zeitpunkt bestimmt hat, an dem er sein Reich errichtet. Der Zeitpunkt steht also schon fest. Und darüber sollten wir uns am meisten freuen und auf diesen Punkt "hinleben". Hinleben? Ja. Unser Leben so gestalten dass wir würdig sind, in Gottes Reich einzugehen.

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