Samstag, 23. Mai 2020

Sollen wir wirklich arbeiten???

Wir kennen das Gleichnis aus Matthäus 6:25-27 in dem Jesus sagt:
"Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Nahrung und Kleidung! Bedeutet das Leben nicht mehr als Essen und Trinken, und ist der Mensch nicht wichtiger als seine Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern.
Meint er damit, dass wir nicht mehr arbeiten sollen? Sollte das Gottes Wille sein? Nein. Was Jesus hier meint ist, dass der HERR für uns sorgen wird, wenn wir darauf vertrauen. Es bedeutet auf keinen Fall, dass wir untätig sein sollen. Aber vielleicht erkläre ich das an einem Beispiel: Wenn wir Gottes Wort verbreiten gehen wir einer Tätigkeit nach, wir arbeiten also. Und trotzdem schaffen wir keine Konsumgüter, die wir verkaufen können. Wir schaffen also keine handelbaren Werte. Aber dass, was wir schaffen, wenn wir Gottes Wort predigen, ist viel größer als irgendwelche materiellen Werte. Und obwohl wir also nichts geschaffen haben, was wir verkaufen können, verhungern wir nicht. Viele gehen neben der Missionierung nämlich noch einer "normalen Arbeit" nach, andere werden von "ihrer Kirche" oder Glaubensgemeinschaft bezahlt und wieder andere beziehen Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld oder Hartz IV. Egal wie, für alle, die Gottes Wort und Jesu Lehre verbreiten, ist also gesorgt.

Wir alle kennen aber auch solche Sprichwörter wie
  • Sich regen bringt Segen
  • Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nicht.
  • Für den Fleißigen hat die Woche sieben Heute. Für den Faulen hat sie sieben Morgen.
  • Fleiß bringt Brot, / Faulheit Not.
Hier könnten noch viele andere stehen, es gibt unzählige. Wenn wir uns diese Sprichwörter mal genauer ansehen stellen wir fest, dass sie den Fleiß loben. Warum sind es denn gerade die wirklich fleißigen Menschen, die erfolgreich sind?

Sie glauben mir nicht? Schauen wir uns doch mal erfolgreiche Unternehmer an, hier der Einfachheit halber kurz "Chefs" genannt. Viele Leute denken, die liegen nur an ihrem Pool rum und fressen mit Geschäftspartnern oder spielen Golf. Dieses Bild ist aber sehr selten richtig. Glauben sie mir, die meisten erfolgreichen Chefs arbeiten nicht nur acht Stunden am Tag, sondern sogar noch länger. Und oft wollen sie gar nicht zu den Geschäftsessen oder haben gerade gar keine Lust auf Golf, aber sie sind für die Sicherung von Arbeitsplätzen verantwortlich und müssen die Zukunft der Firma sicherstellen. Wenn die Mitarbeiter schon längst zuhause sind, haben sie oft noch Papierkrieg. Schließlich heißt es "Selbständig - man arbeitet selbst und ständig". Und ganz nebenbei tragen die Chefs auch noch das unternehmerische Risiko. Und wenn sie dann mit dem Unternehmen großen finanziellen Erfolg haben, sei ihnen das doch vergönnt, oder? Neid sollte nicht in uns aufkommen, Neid widerspricht göttlichen Regeln.

Ja, Gott will, dass wir uns die Erfüllung unserer Bedürfnisse hart erarbeiten. Das erklärt er bereits in der Genesis, also dem ersten Buch Mose. Hier heißt es in Kapitel 3:17-20:
"Zu Adam sagte er: »Statt auf mich hast du auf deine Frau gehört und von den Früchten gegessen, die ich euch ausdrücklich verboten hatte. Deinetwegen soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst. Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!"
Adam und seine Frau Eva hatten gegen Gottes Anweisung vom Baum der Erkenntnis gegessen. Und die Strafe war also, dass sie nicht mehr einfach so reichlich Nahrung bekamen, sondern sich mühevoll selbst darum kümmern mussten. Wir handeln also nach Gottes Willen, wenn wir der "Strafe" einer Arbeit nachgehen.

Dass Arbeit natürlich nicht automatisch auch Erfolg bedeutet zeigen uns die tausenden "Aufstocker, die neben ihrem Lohn, den sie für ihre Arbeit bekommen, auch noch zusätzlich Sozialleistungen beziehen müssen, um über die Runden zu kommen. Niemand sagt, dass diese Leute zu wenig arbeiten. Hier darf man ruhig die entsprechenden Arbeitgeber als asozial bezeichnen. Und die Politik, die seit 2003 mit der Umsetzung der Agenda 2010 den größten Niedriglohnsektor Europas geschaffen hat. Das wurde von Menschen entschieden, nicht von Gott. Gottes Wille ist, dass jeder von seiner Arbeit leben kann. Aber Gott wird uns nicht in unsere Freiheiten reinreden.

Auch ich habe im Niedriglohnsektor gearbeitet und verdiene heute ziemlich gut. Ein Arbeitgeberwechsel, der jedem offen steht, hat dazu geführt. Sie sind unzufrieden mit ihrem Job? Bewerben sie sich woanders, niemand bindet sie an einen schlecht zahlenden Arbeitgeber. Und wenn sie viele Bewerbungen schreiben, wird sich schon ein besserer Job finden. Sie sind frei. Und es gilt immer noch: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott"! Hier wurde schon im Artikel "Verzweiflung und Sorgen" darüber geschrieben.

Gott ist mit denen, die etwas unternehmen um an ihrer schlechten Lage etwas zu ändern. Sicher: Wenn man eine Firma gegründet hat, kann man damit auch mächtig auf die Nase fallen. Aber es war die persönliche (Fehl)Entscheidung, sich selbständig zu machen oder die eigenen (Fehl)Entscheidungen wirtschaftlicher Natur, die uns dann den Erfolg verwehrten. Also unser freier Wille. Und manchmal hat Gott vielleicht auch einen Plan mit uns und verwehrt uns an einer Stelle den Erfolg, damit wir an einer anderen Stelle glücklicher werden. Die Bibel nennt da einige Beispiele.

Gott ist mit denen, die an ihn glauben. Und nun komme ich noch mal zu meinem obigen Beispiel mit der Arbeit der Missionierung. Wenn Laienbrüder- und Schwestern unentgeltlich das Wort Gottes und die Lehre Jesu verbreiten, ist das eine Arbeit, für die es einen anderen, größeren Lohn gibt. Jesus sagte in Matthäus 6:19-20:
"Häuft in dieser Welt keine Reichtümer an! Sie werden nur von Motten und Rost zerfressen oder von Einbrechern gestohlen! Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind und die kein Dieb mitnehmen kann. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein."
Wir werden also mit Schätzen im Himmel bezahlt. Übrigens: Das Schreiben dieser Zeilen ist Arbeit. Und dafür bekomme ich kein Geld. Ich bekomme etwas viel Wertvolleres: "Punkte" auf meinem Konto im Himmel. Sich regen bringt Segen.

Amen.

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