Freitag, 21. Februar 2020

Reichtum und Wohlstand

Viele gläubige Christen haben Skrupel, den HERRN um Reichtum oder Wohlstand zu bitten. Warum eigentlich? Glauben sie etwa tatsächlich, Gott wolle uns in Armut halten? Dann würde er uns nicht lieben. Oder würden sie ihrem Kind Armut wünschen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Im Mittelalter galt Armut als eine Tugend. Viele Mönchsorden predigten ihren Mitgliedern Armut, während der Orden selber immer reicher wurde. Und letzten Endes konnten die Könige und Fürsten, die Päpste und Bischöfe, die Reichen generell, den großen Massen der "Habenichtse" und "Hungerleider" einreden, dass ein Leben in Armut gottgewollt sei. Das Paradoxon daran, dass also die Reichen nicht gottgewollt leben, ist damals scheinbar niemandem aufgefallen. Ein König, der "von Gottes Gnaden" regiert und steinreich ist, ist das natürlich auch von Gottes Gnaden. Aber durch die Auslegung der Bibel konnten die "oberen Zehntausend" die breite Masse ruhig und geduldig halten, im Himmelreich bekäme ja jeder Arme endlich seinen Lohn.

Hatte nicht Jesus selbst gepredigt:
"Ja, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt."
Somit war es also eine Gnade von den Adligen und Reichen, dass sie die schwere Last eines Lebens in Saus und Braus auf sich nahmen, während die breite Masse Hunger litt?

Nein. Ich stelle mal eine Theorie auf: Die Reichen sind reich, weil sie Gott darum bitten. Und zwar auf die richtige Art und Weise. Sie sagen so etwas wie "Lieber Gott, ich weiß, dass du mir nicht meine Existenz gegeben hast, damit ich arm bin und ständig Überlebenssorgen habe. Also gib mir bitte meinen Anteil am Wohlstand. Du hast ja unendlich viel davon."

Nehmen wir als Beispiel Menschen wie Donald Trump, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos. Das sind Menschen mit einem solchen Vertrauen, dass sie sich nicht vorstellen können, dass ihnen etwas nicht gelingt. Selbst wenn sie - wie Donald Trump - mehrere Pleiten und Rückschläge hinnehmen mussten. Sie haben den Mut, wieder aufzustehen und Vertrauen darauf, dass alles besser wird.

Zum Zitat von Jesus hatte ich schon geschrieben, als es ums Thema Geld ging. Die jetzigen Gedanken sind im Prinzip eine Fortsetzung davon.

Gott selber verspricht uns mehrfach Wohlstand:
"Er gibt deinem Land Frieden und Wohlstand und versorgt dich reichlich mit dem besten Getreide." (Psalm 147:14)
"Er schenkt ihm Wohlstand und Glück, und seine Nachkommen werden das ganze Land erben." (Psalm 25:13)
Das sind nur zwei Beispiele aus der Heiligen Schrift. Und sagt nicht Jesus selbst in Matthäus 6:26
"Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid?"
 Ja, Gott will, dass wir im Wohlstand leben. Wir müssen ihn nur darum bitten und darauf vertrauen, dass er uns diesen erbetenen Wohlstand gibt.

Bevor wir ihn aber um Wohlstand bitten sollten wir uns erst mal selbst darüber klar werden, was für uns eigentlich Wohlstand ist. Da hat jeder wahrscheinlich andere Ideen.

Für den einen ist Wohlstand tatsächlich viel Geld. Aber ist das wirklich Reichtum? Wenn jemand nur immer mehr Geld haben will wird er niemals reich sein, weil er nie genug hat. Andere betrachten Glück als Wohlstand. Eine funktionierende Familie, zu der sie gern nach Hause kommen. Eine Partnerin oder ein Partner, der sie aufrichtig liebt und der oder die einfach da ist, wenn man sie oder ihn braucht. ja, Liebe ist Wohlstand. Gerade deshalb sollen wir auch Liebe geben, also eine Art Wohlstand verbreiten:
"Meine Freunde! Lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist ein Kind Gottes und kennt Gott." (1. Johannes 4:7)
"Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen." (Römer 12:10)
Aber auch zur Liebe bekommen wir genaue Infos, was Liebe ist und was sie nicht ist:
"Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende" (1. Korinther 13:4-7)
Wenn wir von Wohlstand reden sollten wir uns bewusst sein, dass alles von Gott kommt. Alles, was wir haben, hat der HERR uns gegeben. Ohne ihn hätten wir nichts. Alles kommt von ihm. Und somit sollen wir mit Wohlstand auch nicht prahlen. Im 1. Johannes 2:16 heißt es:
"Was gehört nun zum Wesen dieser Welt? Selbstsüchtige Wünsche, die Gier nach allem, was einem ins Auge fällt, das Prahlen mit Wohlstand und Macht. All dies kommt nicht von Gott, unserem Vater, sondern gehört zur Welt".
Wohlbemerkt: Das PRAHLEN mit Wohlstand kommt nicht von Gott. Von einem gierigen Mann heißt es bei Hiob 20:21:
"Nichts ist seiner Fressgier je entgangen, doch wird sein Wohlstand nur von kurzer Dauer sein." 
Gott gibt uns gern Wohlstand. Aber wir sollen  damit auch vernünftig und weise umgehen. Und dass Gott gern gibt, erfahren wir aus Jakobus 1:5
"Wenn es jemandem von euch an Weisheit mangelt zu entscheiden, was in einer bestimmten Angelegenheit zu tun ist, soll er Gott darum bitten, und Gott wird sie ihm geben. Ihr wisst doch, dass er niemandem sein Unvermögen vorwirft und dass er jeden reich beschenkt."
 Ja. Weisheit ist Reichtum. So heißt es in Sprüche 8:1
"Weisheit ist wertvoller als die kostbarste Perle, sie übertrifft alles, was ihr euch erträumt."
Erinnern wir uns daran, wie Salomo die Herrschaft über Israel antrat. Er bat Gott nicht um Reichtum, sondern um Weisheit. Er wusste, dass Weisheit ein großer Schatz ist, der unweigerlich auch materiellen Wohlstand nach sich zieht. Und so heißt es in 1. Könige 5:9
"Gott schenkte Salomo große Weisheit, einen scharfen Verstand und ein unvorstellbar breites Wissen."
Infolge der klugen Art und Weise, in der Salomo sein Reich regierte, wuchs der Wohlstand des Landes und der Bevölkerung so weit, dass sogar die unsagbar reiche Königin von Saaba arg erstaunt war.

Weisheit und Liebe sind wohl die zwei größten Schätze, die wir empfangen können. und die wir auch zu geben haben. Liebe und Weisheit sind Glück. Und Glück ist doch wohl Wohlstand, oder? Oder fassen wir das ganze anders Zusammen: Für Reichtum und Wohlstand gibt es noch ein anderes Wort, das es wohl trifft: ZUFRIEDENHEIT. Sein wir einfach zufrieden mit dem, was wir haben. Dann sind wir reich und leben im Wohlstand.

Diskussionsseite

Keine Kommentare: